Vor wenigen Tagen hatte der Leichtathletik-Weltverband neue Regeln zur Gestaltung von Laufschuhen aufgestellt – im Visier standen dabei Schuhe mit hohen Sohlen und eingebauten Carbonplatten wie Nike Vaporfly und Alphafly. Mit letzterem war der Kenianer Eliud Kipchoge beim Marathon in Wien als erster Mensch unter zwei Stunden geblieben. Jetzt bringt Nike den umstrittenen Alphafly offiziell auf den Markt.
Bisher konnten nur Profis mit dem Nike-Laufschuh Alphafly auf die Strecke gehen – und bessere Laufzeiten aufstellen. Profitiert hatte davon nicht zuletzt Eliud Kipchoge bei seinem Fabel-Marathon im vergangenen Jahr. Diese Beschränkung soll im März aufgehoben werden. Dann kommt der Schuh als Air Zoom Alphafly in den Handel und auch Hobbyläufer können ihn kaufen. Allerdings müssen sie dafür 300 US-Dollar zahlen. Zum Preis in Deutschland gibt es noch keine Informationen.
Wird Alphafly für Rennen zugelassen?
Ebenfalls unklar ist, ob der Alphafly dann für offizielle Rennen zugelassen wird. Geht es nach den neuen Regeln, wäre zumindest der bisher gelaufene Prototyp nicht mehr zulässig. Denn statt 50 Millimeter wie beim Alphafly, mit dem Kipchoge noch in Wien gelaufen ist, dürfen Laufschuhe ab Mai nur noch eine 40 Millimeter dicke Sohle haben. Außerdem darf statt drei nur eine Platte verbaut sein.
Nike verspricht allerdings, dass die offizielle Version des Alphafly den Vorgaben des Weltverbands entsprechen soll – mit 39,5 Millimeter dicker Schuhsohle. Der ebenfalls in dieser Woche präsentierte neue Sprintschuh Viperfly – in diesem Bereich dürfen die Sohlen nur 30 Millimeter dick sein – verstößt allerdings gegen die neuen Regeln. Nike will hier mit dem Verband noch Gespräche führen, um den Schuh für 100-Meter-Rennen zu qualifizieren. Ausgang: offen.
Für Läufer sollen die Schuhe mit der hohen Sohle und den Carbonplatten Vorteile bringen. Eine um vier Prozent bessere Laufökonomie (nicht zu verwechseln mit Schnelligkeit) sollen drin sein. Experten vermuten, dass Kipchoge mit dem Alphafly-Prototyp zwischen einer und zwei Minuten eingespart hat. Hobbyläufer sollten sich aber genau überlegen, ob ihnen eine etwas schnellere Laufzeit das viele Geld wert ist. Schließlich sollen die hochtechnologischen Schuhe auch deutlich weniger lange halten als herkömmliche Schuhe.
Nike profitiert von Erfolgen und Berichten
Einen Profiteur gibt es aber jedenfalls: Nike. Für das Unternehmen sind die weltweiten Berichte über seine Schuhe natürlich Gold wert. Ebenso wichtig ist ein bisher nie dagewesener Marathon-Rekord wie jener von Kipchoge. Ganz sicher werden viele Läufer 300 Dollar auf den Tisch legen, um die "Wunderschuhe" zu erwerben. Im Schlussquartal 2019 gab es einen kräftigen Gewinnschub und ein Plus beim Umsatz. Die Aktie legte über das vergangene Jahr hinweg um 40 Prozent zu, wie Welt Online schreibt.
(Foto: Athleten mit dem Alphafly von Nike (c) Nike)