Der Hongkong-Marathon und eine ganze Reihe von teils populären Laufveranstaltungen in China sind in den vergangenen Tagen wegen des sich weiter ausbreitenden Coronavirus abgesagt worden. Jetzt hat es auch den Tokio-Marathon getroffen. Die Veranstalter haben alle Hobbyläufer ausgeladen.
Ursprünglich hieß es, dass beim am 1. März stattfindenden Tokio-Marathon auf Nachfrage Masken an die Teilnehmer ausgeteilt werden sollten. Auch Desinfektionsmittel sollten ausgegeben werden, wie Runnersworld berichtet. Teilnehmer und Helfer an der Strecke sowie weitere Beteiligte waren aufgefordert worden, eine strenge Hygiene im Alltag einzuhalten. Zudem sollte die Sanitätsstation überarbeitet werden, wie es zuletzt hieß.
Außerdem wurden Läuferinnen und Läufer aus China von dem Marathon in der japanischen Hauptstadt ausgeschlossen. Denn für Reisende aus dem Land der Mitte, auch für ausländische Besucher, besteht in Japan ein teilweises Einreiseverbot. Teilnehmen können hätten theoretisch also nur Chinesen, die sich in den vergangenen Wochen nicht in ihrem Heimatland – und dort vor allem in Wuhan oder der Provinz Hubei – aufgehalten haben und aus einem anderen Land einreisen würden. Allerdings sind auch die Flugverbindungen zvon China aus derzeit stark eingeschränkt.
Jetzt haben die Tokio-Marathon-Veranstalter mit einem Rundumschlag auf anhaltende Sorgen wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr gesorgt – wohl auch auf eine Empfehlung der japanischen Regierung hin. Kein einziger Hobbyläufer darf an dem Rennen teilnehmen. Statt der geplanten 38.000 Teilnehmer werden daher lediglich die 196 Profis an den Start gehen. Für sie ist der Tokio-Marathon auch ein Qualifikationsrennen für die Olympischen Spiele im Sommer in Japan. Olympia (Ende Juli bis Anfang August) soll übrigens wie geplant über die Runden gehen. Auch das gilt als Grund dafür, den Tokio-Marathon vor einer Geister-Kulisse abzuhalten.
Gratis-Teilnahme für chinesische Läufer 2021
Ob jetzt alle Angemeldeten ihre Teilnahme für 2021 gratis erhalten, ist bislang unklar. Bisher hatte es geheißen, dass die chinesischen Lauffans, die schon zuvor ausgeschlossen waren, für 2021 automatisch einen Startplatz erhalten würden und nicht noch einmal extra zahlen müssten. Davor hatte es zwar die Möglichkeit gegeben, die Teilnahme am Tokio-Marathon abzusagen und sich gleich für 2021 anzumelden – das allerdings kostenpflichtig. Die Veranstalter hatten den chinesischen Teilnehmern empfohlen, den Start auf nächstes Jahr zu verschieben.
Laut Veranstalter waren rund 1.800 Läufer aus China für den Tokio-Marathon 2020 angemeldet. Der Marathon in Tokio gilt als einer der teilnehmerstärksten Marathonläufe weltweit. Das liegt daran, dass neben Eliteläufern seit 2007 auch Hobbyläufer teilnehmen können. Im vergangenen Jahr gewannen Birhanu Legese (2:04:48) und Ruti Aga (2:20:40) die Events. Beide stammen aus Äthiopien.
Tokio-Marathon: 2008 gewann Claudia Dreher
Deutsche Läufer konnten sich übrigens auch in die Siegerlisten der traditionsreichen Veranstaltung eintragen: 2008 gewann die in Magdeburg geborene Läuferin Claudia Dreher in Tokio. Dreher hatte zuvor schon die Marathons in Houston, Lissabon, Hannover und gleich dreimal den Köln-Marathon gewonnen. Ihre Bestzeit stellte sie 1999 auf, als sie die Marathonstrecke in 2:27:55 absolvierte. Dreher ist seit 2009 Geschäftsführerin des Unternehmens dynavia.
- Hier geht's zu den Marathon-Veranstaltungen auf MyLauf.de
(Hinweis: Der Artikel wurde am 17. Februar um die Information, dass der Tokio-Marathon 2020 ohne Hobbyläufer über die Bühne gehen soll, ergänzt.)