Für Sportmuffel und Couch-Potatoes, die sich eigentlich gern ein wenig mehr bewegen wolllen, klingt es wahrscheinlich verlockend: Forscher arbeiten an einem Duft, der Menschen zum Sport anregen könnte. Dieser, so die Idee, könnte dann einfach versprüht werden – und schon springe man von der Couch auf und gehe laufen.
Bis aus dieser Idee Realität wird, könnte aber noch einige Zeit vergehen. Denn bisher haben die Forscher lediglich herausgefunden, dass Mäuse, die sich freiwillig viel mehr bewegten als ihre Artgenossen, Gerüche anders wahrnehmen. Offenbar haben die Läufer-Mäuse genetische Unterschiede in ihrem Geruchssystem entwickelt, wie mdr.de berichtet.
Riechorgan für Pheromone unter der Lupe
Die chemosensorischen Rezeptoren seien wichtige Merkmale für die Kontrolle des freiwilligen Trainings bei Mäusen, so Studienautor Sachiko Haga-Yamanaka, Assistenzprofessor für Molekular-, Zell- und Systembiologie an der UC Riverside. Das legten die Ergebnisse der Studie zumindest nahe. Das Riechorgan, das die Forscher unter die Lupe nahmen, erkennt auch die Pheromone, das sogenannten Sexualhormone.
Die Forscher führten ins Rennen, dass es künftig möglich sei, einen Duft zu entwickeln, der auch Menschen zu mehr Bewegung anregen könnten. Dazu müssten bestimmte Chemikalien, etwa aus dem Urin der Mäuse, extrahiert werden. Bevor daraus aber ein Spray entsteht, das beispielsweise in einem Fitnesscenter als Raumduft wirken könnte, müssen noch viele verschiedene Experimente durchgeführt werden.
Bisher zeigt die via PLOS ONE veröffentlichte Studie nämlich eigentlich nur, dass die Genetik mitentscheidend ist, wenn es um freiwillige Bewegung geht. Läufer- und Kontrollgruppen, so Haga-Yamanaka würden jedenfalls ein starkes Modell bieten, um die Höhe des Beitrags der Genetik herauszufinden.
WHO-Studie: 21 Minuten Sport am Tag
Wie wichtig Sport und Bewegung für den Menschen sind – und wie wenig wir uns an die Empfehlungen halten – zeigt eine aktuelle WHO-Studie. Demnach sollte man sich gerade in Zeiten von Einschränkungen durch die Corona-Pandemie mindestens 21 Minuten am Tag bewegen. Kinder und Jugendliche sollten sogar eine Stunde täglich Sport treiben. Auch regelmäßiges Krafttraining soll durchgeführt werden.
Leider, so die WHO, bewegten sich ein Viertel der Erwachsenen und 80 Prozent der Jugendlichen zu wenig. In puncto Krafttraining kommt nicht einmal ein Fünftel der Europäer auf die empfohlenen zwei bis fünf Tagen pro Woche, wie dpa schreibt. Dabei könnten durch ausreichend Sport und Bewegung weltweit fünf Millionen Todesfälle pro Jahr verhindert werden, wie die WHO schätzt.
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